Unternehmer Lexikon
Polypol


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Polypol
Als Polypol wird in den Wirtschaftswissenschaften und insbesondere im Bereich der Mikroökonomie eine Marktform bezeichnet, bei der sich auf der Angebots- und/oder der Nachfrageseite eine große Anzahl an Marktteilnehmern gegenüberstehen. Die entsprechenden Situationen werden als Angebots- oder Nachfragepolypol bezeichnet. Finden sich auf beiden Seiten viele Marktteilnehmer, spricht man von einem bilateralen Polypol. Das bilaterale Polypol wird auch als atomisierte Marktstruktur bezeichnet.
Wesentliche Merkmale des Polypols
Das Polypol ist dadurch gekennzeichnet, dass es auf mindestens einer Seite (Angebot oder Nachfrage) eine große Anzahl an Marktteilnehmern gibt, die miteinander in Konkurrenz treten.
Findet sich diese Situation auf einem vollkommenen Markt, spricht man von vollständiger Konkurrenz. Analog dazu spricht man von der gleichen Situation auf einem „unvollkommenem Markt“ – was dem Normalfall entspricht – von unvollständiger Konkurrenz. Da der Zustand der vollständigen Konkurrenz in der Realität nur selten erreicht wird, handelt es sich beim Polypol eher um das Konstrukt eines Idealzustandes.
Durch den sehr geringen Einfluss, der es einzelnen Anbietern praktisch unmöglich macht, den Marktpreis zu beeinflussen, verfügen sie nur über eine verschwindend geringe Marktmacht. Nachfrager haben stets die Möglichkeit, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Anbieter verbleibt auf einem vollkommenen Markt somit nur eine Position als Mengenanpasser.
Auf unvollkommenen Märkten herrscht hingegen der Zustand monopolistischer Konkurrenz. Hier sind die Anbieter dazu in der Lage, den Preis zu variieren. Die einzelnen Anbieter bieten zwar ähnliche, nicht aber identische Produkte in ihrem Sortiment. Außerdem können Standortvorteile von Relevanz sein. Für die Nachfrager gelten auf einem vollkommenen Markt die gleichen Bedingungen, da sie den Marktpreis genauso wenig beeinflussen können. Sie gelten unter diesen Umständen daher nur als Preisnehmer.