Unternehmer Lexikon
Zahlungsfähigkeit


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Zahlungsfähigkeit
Zahlungsfähigkeit
Die Zahlungsfähigkeit steht damit im Gegensatz zur Zahlungsunfähigkeit. Aus der Sicht eines Kaufmanns ist die Zahlungsfähigkeit ein Ausdruck der Bonität und damit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens, fällige Verbindlichkeiten vollständig begleichen zu können. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wird die Zahlungsfähigkeit mit der Liquidität eines Unternehmens gleichgesetzt. Eine ausreichende Liquidität ist eine der Grundvoraussetzungen für den reibungslosen Geschäftsbetrieb eines Unternehmens.
Liquiditätsgrade zur Beurteilung der Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens
Für die Beurteilung der Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens werden die sogenannten Liquiditätsgrade 1 bis 3 herangezogen.
Der Liquiditätsgrad 1 ist eine Verhältniszahl, mit der das Verhältnis der kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens zu den flüssigen Mitteln angegeben wird. Zu den flüssigen Mitteln eines Unternehmens zählen Bargeld, Bankguthaben und alle innerhalb kurzer Zeit liquidierbaren Vermögensgegenstände wie beispielsweise festverzinsliche Wertpapiere und Aktien. Beträgt der Liquiditätsgrad 1 100 % liegt eine vollständige Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch die flüssigen Mittel vor. Ein solcher Wert ist jedoch unüblich. Üblich ist ein Liquiditätsgrad 1 von etwa 20 %.
Der Liquiditätsgrad 2 gibt das Verhältnis von kurzfristigen Forderungen und flüssigen Mitteln zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens an. Zu den kurzfristigen Forderungen zählen beispielsweise die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie gegebenenfalls Forderungen aus Vermietung und Verpachtung. Für eine gesunde Finanzlage spricht ein Liquiditätsgrad 2 von 100 %. Das bedeutet, dass durch die kurzfristigen Forderungen und flüssigen Mittel alle kurzfristigen Verbindlichkeiten gedeckt sind.
Der Liquiditätsgrad 3 gibt das Verhältnis der kurzfristigen Verbindlichkeiten zum gesamten Umlaufvermögen eines Unternehmens an. Zum Umlaufvermögen zählen beispielsweise unfertige Erzeugnisse, Handelswaren sowie die Vorräte eines Unternehmens. Bei der Kreditvergabe wird dieser Liquiditätsgrad von Banken geprüft. Banken gehen davon aus, dass der Liquiditätsgrad 3 bei einem soliden Unternehmen mit einer gesicherten Zahlungsfähigkeit etwa 200 % beträgt. Das bedeutet, dass das Umlaufvermögen des Unternehmens die kurzfristigen Verbindlichkeiten um das Zweifache übersteigt.
Da es sich bei den Liquiditätsgraden immer um Momentaufnahmen handelt, mit denen die finanzielle Situation eines Unternehmens an einem bestimmten Tag wiedergegeben wird, können die Liquiditätsgrade nur einen groben Überblick über die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens bieten.