Fünf Personal Branding Ideen für Unternehmensnachfolger

Laut einer Studie der Unternehmensnachfolger und somit neue Chefs bestehender Unternehmen haben es mit spannenden Herausforderungen zu tun: Sie müssen Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten von sich überzeugen und den Erfolg des Unternehmens sichern und steigern. Mit Personal Branding stellt sich auch nach außen hin der persönliche Bezug zum Unternehmen dar.

(Lesedauer: 5 Minuten)

Personal Branding kann und soll dazu führen, dass das Unternehmen von anderen aktiv weiterempfohlen wird. Und jede erfolgreiche Empfehlung bedeutet Umsatz ohne Akquisekosten.

Selbstmarketing für Unternehmer und ihre Nachfolger

Daher ist Selbstmarketing in der Unternehmensnachfolge ein wichtiger Key Performance Indicator (KPI), mit dem man den Fortschritt der Nachfolge qualitativ messen kann. Hierbei geht es um die subjektiven Ziele des Nachfolgers, die sich am besten in Teilschritte mit festen Zeiten unterteilen lassen.

Erfolge zeigen sich zum Beispiel, wenn jemand offline den Nachfolger auf dessen Social Media Auftritt anspricht oder neue Kunden gewonnen werden, die nur über das Personal Branding auf das Unternehmen aufmerksam geworden sind. Auch Abwerbungsgespräche sind eine Bestätigung des Personal Brandings. Besonders Aufträge, die nicht ausgeschrieben wurden, sondern durch Weiterempfehlungen erhalten werden, gehören dazu und markieren eine Näherung an die gewünschten Ziele.

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Sichtbarkeit steigert nicht nur die Chancen auf Weiterempfehlungen von Kunden, sondern beugt auch Unsicherheiten bei den Stakeholdern vor. Denn jeder Wandel bringt Zweifel und Unsicherheit mit sich. Stakeholder stellen sich beispielsweise Fragen um die Zukunft des Unternehmens, die Sicherung von Arbeitsplätzen und ob das Geschäftsmodell gleichbleibt.

Als authentische Personenmarke zeigt sich der Nachfolger nahbar in seiner beruflichen Rolle – das schafft Vertrauen und mindert Unsicherheiten. Seine Persönlichkeit zu zeigen, statt sich hinter einer Marke zu verstecken, ist ein gutes Instrument um bestehende Zweifel am Nachfolgeprozess bei den Stakeholdern aus dem Weg zu räumen und ein Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens zu unterstreichen – gerade in Nischenbranchen. Damit wird vermittelt, wie einzigartig die Marke und der Nachfolger sind.

Fünf Tipps für den Personal Branding Auftritt

  1. Die richtige Strategie – das A und O.

Durch Personal Branding wird ein Unternehmen in der Öffentlichkeit lebendig und wiedererkennbar. Ist erstmal eine Personenmarke mit eigener Community aufgebaut, schafft das für Kunden, Partner und Branchenexperten einen klaren persönlichen Bezug, der diese stärker an die Marke bindet. Bevor man sich jedoch in das Personal Branding stürzt, ist eine strategische Zieldefinition sinnvoll.

Es ist wichtig, sich als Nachfolger über die eigene Positionierung im Klaren zu sein, um diese besser anderen vermitteln zu können. Wichtig hierbei ist, sich folgende Fragen zu stellen:

  • Was ist meine Vision und Mission?
  • Wofür will ich stehen? Welche Themen bediene ich auf welchen Plattformen?
  • Wie werde ich bekannt? Wie werde und bleibe ich glaubwürdig?
  • Wer ist meine Zielgruppe und wie kann ich ihr Mehrwert bieten?
  • Was kann ich, was biete ich?
  • Wer ist meine Konkurrenz?

Auch zu beachten ist, dass Personal Branding viel Zeit in Anspruch nimmt. Deshalb sollte man sich im Vorhinein darüber Gedanken machen, wieviel Zeit und Energie man darin investieren möchte.

  1. Ihr Social Media Auftritt

Als Personenmarke ist es klar von Vorteil, aktiv Social Media Profile zu pflegen. Welche Plattformen dafür am geeignetsten sind, hängt davon ab, wo sich die Zielgruppe befindet und welche Funktionen den Zwecken am besten dienen. Will man ein jüngeres Publikum ansprechen, ist viel unterwegs und hat unterhaltsame Inhalte zu bieten, ist man auf Instagram gut aufgehoben. Die Berufsnetzwerke LinkedIn oder XING eignen sich gut, um sich mit Influencern aus der Branche zu verbinden, eigene Themen zu diskutieren und professionellen Mehrwert zu bieten.

Personal Branding gelingt auf Social Media am besten, indem man die „Fans“ und „Follower“ regelmäßig in die Berufswelt, sozusagen hinter die Kulissen, mitnimmt. Tagesaktuelle Stories auf Facebook oder Instagram oder kurze Geschichten und Erlebnisse aus dem beruflichen Kontext reichen hierfür schon aus. Für längere Texte, in denen Wissen zu Sachthemen geteilt wird, oder aktuelle Vorgänge in Branche kommentiert werden, eignen sich besser in einem eigenen Blog oder für die Artikelfunktion auf LinkedIn und XING. Mit LinkedIn Publishing beispielsweise lassen sich Artikel auf dem eigenen Profil veröffentlichen und im Feed verbreiten.

Wichtig sind auch Authentizität und Transparenz, damit sich der Aufwand lohnt und sich Sichtbarkeit generiert. Nicht nur regelmäßige Postings sind wichtig, sondern auch die Vorbereitung auf etwaige Krisenszenarien, zum Beispiel einen Shitstorm. Wichtig ist auch das Wort SOCIAL ernst zu nehmen: Der Austausch mit der Community ist wichtig. Mit den Posts sollen Interaktionen ausgelöst und Dialoge gefördert werden.

  1. Events und Networking

Personal Branding stärkt sich aber nicht nur durch digitale– sondern auch durch analoge Vernetzung: Man sollte wichtige Branchenevents zum Networking nutzen und Expertise zeigen.

Solche Events kann man gut auf Social Media begleiten, indem man unter dem jeweiligen Hashtag der Veranstaltung mitdiskutiert oder im Nachhinein die Learnings in einem Beitrag veröffentlicht. So wird man in der Community sichtbar, trifft auf Entscheidungsträger und positioniert sich als moderner, agiler Nachfolger, der sich über neue Trends informiert und immer vorne mit dabei ist.

Wenn das Budget vorhanden ist, kann man auch interne Events für Mitarbeiter oder die wichtigsten Kunden und Lieferanten, veranstalten.

  1. Als Referent Expertise zeigen

Wem das noch nicht reicht, kann noch einen Schritt weitergehen und selbst Vorträge auf Events halten. Das hat nicht nur den Vorteil, dass Erfahrungen der Unternehmensnachfolge und branchenspezifisches Wissen geteilt werden kann, sondern man steigert dadurch innerhalb der Branche die eigene Bekanntheit. Überzeugt man als Nachfolger mit Expertise und Glaubwürdigkeit, wird man wieder gebucht und gewinnt somit an neuen Kunden, Followern, Business-Partnern uvm.

  1. Meinungsstark sein

Es lohnt sich, sich mutig und direkt zu Themen zu äußern, die einen interessieren, und Diskussionen anzuregen. Hat das Unternehmen einen Blog, ein Mitarbeitermagazin oder verschickt einen Newsletter? Dann ist es ratsam auf diesen Plattformen präsent zu sein und dort auch einen eigenen Artikel zu veröffentlichen.

Fazit

Eine gut durchdachte Personal Branding Strategie lohnt sich für Unternehmensnachfolger auf mehreren Ebenen. Aber es kostet auch Zeit. Deshalb gilt: Keine vorschnellen und unüberlegten Entscheidungen treffen! Im Vorhinein ein Konzept zu entwickeln ist empfehlenswert für dieses spannende und lohnenswerte Feld – als Gesicht der Marke Persönlichkeit und Expertise zu zeigen.

Janina Zaminer, übernommen von Jan Friedrich