Nachfolgeregelung in Unternehmen: Management-Buy-Out.

Laut einer Studie der KMU-Forschung Austria werden etwa 41.700 kleine und mittelständische Unternehmen bis 2027 auf der Suche nach Nachfolgern sein. Das entspricht zirka 26% der heute gemeldeten kleinen – und mittelständischen Unternehmen in Österreich.

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Management-Buy-Out (MBO) bezeichnet eine immer populärer werdende Variante für die Nachfolgeregelung in Familienunternehmen. Das bestehende Unternehmensmanagement erwirbt demnach vom Eigentümer die Mehrheit am Kapital des Unternehmens. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) kommt es nicht selten vor, dass ein bisher leitender Mitarbeiter diesen Schritt zum Unternehmertum wagt. Das nennt sich dann zwar Employee-Buy-Out, wir fassen beides allerdings nachfolgend als MBO zusammen.

Management-Buy-Out: Voraussetzungen des Nachfolgers

Auch wenn verfehlte Finanzierungen zu den Hauptgründen für gescheiterte Unternehmensübergaben zählt, kommt es ebenfalls zentral darauf an, inwieweit der Nachfolger dem Anforderungsprofil eines Unternehmensmanagers entspricht.

Dabei muss bei einer Finanzierung über eine Beteiligungsgesellschaft (Private Equity) der Unternehmensnachfolger im Management nicht automatisch der größte Anteilseigner sein. Das ist eine Frage der gegenseitigen Aufgabenverteilung.

Unternehmerische Kenntnisse

Ausgezeichnete Kenntnisse über Unternehmen, Mitarbeiter, Produkte und Kunden sind selbstverständlich. Hinzu kommen unternehmerische Skills wie Personal- und Führungskompetenzen, strategische und visionäre Fähigkeiten sowie externe und interne kommunikative Kompetenzen. Das beinhaltet aber auch ein bewusstes Maß an unternehmerischer Verantwortung. Diese steht oft in keinem Verhältnis zur früheren eigenen, leitenden Position – ganz gleich ob es sich um einen Betrieb mit 200 oder 5 Angestellten handelt. Jetzt sind Menschen noch unmittelbarer von den eigenen Entscheidungen abhängig.

Emotionen außen vorlassen

Professionalität ist das A und O. Gerade Familienunternehmer haben in der Regel eine besonders hohe emotionale Verbindung zu ihrem Betrieb und ihren Mitarbeitern. Entsprechend stellt der Rückzug der Familie aus der Firma oft eine hohe persönliche Belastung für ihn dar. Abgesehen davon, dass daran fast immer auch die eigene Altersvorsorge geknüpft ist, sollte der Nachfolge-Wunsch möglichst gering an rein persönliche Sympathien geknüpft sein.

Auch „Verträge per Handschlag“ oder „auf Treu und Glauben“ haben in diesem Zusammenhang vielleicht Tradition oder Charme, sollten jedoch bei Unternehmensübergaben nicht mehr angewendet werden.

Vorteile Manager-Buy-Out

Bei einer Übernahme durch ein internes Management oder einen bisher leitenden Mitarbeiter liegen die potenziellen Vorteile besonders hinsichtlich grundlegender Voraussetzungen auf der Hand. Das Unternehmen, die Mitarbeiter, Produkte und Kunden sind bestens bekannt. Eine entsprechende Einarbeitungsphase ins Tagesgeschäft kann vergleichsweise kurz ausfallen.

Eine höhere Vertrauensbasis kann Vertragsverhandlungen ebenfalls deutlich verkürzen und unkomplizierter gestalten – sofern man trotzdem einen professionellen Rahmen einhält. Darin enthalten sind beispielsweise nicht selten die Wertfeststellung des Unternehmens oder Zielvereinbarungen.

Auch wenn ein Betrieb nicht mehr in Familienhand bleibt, dafür aber einen Nachfolger aus den eigenen Reihen einsetzt, bedeutet das in der Kommunikation zu Partnern, Lieferanten und Kunden ein hohes Maß an Kontinuität und Zuverlässigkeit.

Dem gegenüber gibt es Vorteile des MBI, die vor allem in Bezug zur wirtschaftlichen Situation des Unternehmens stehen. Denn wenn sich der Betrieb in einer wirtschaftlich instabilen Lage oder in einer Phase des Übergangs befindet (aktuell etwa Digitalisierung), kann ein externes Management eine überlebensnotwendige Verstärkung für das Unternehmen sein. Das bezieht sich nicht nur auf fachliche Kenntnisse, sondern möglicherweise auch auf schon vorher bestehende Finanzierungspartner oder gar Aktionäre.

Fazit: Offen für Neues bleiben!

Alle Modelle von Unternehmensübergaben sind eigentlich nur im Einzelfall zu bewerten. Management-Buy-In, Management-Buy-Out und seltenere Varianten wie das Search-Fund-Modell haben das Potenzial zu einer gewinnbringenden Nachfolgeregelung.

Janina Zaminer, übernommen von Jan Friedrich