Erfolg ist die Summe guter Gewohnheiten

Der Mensch wird als ein „Gewohnheitstier“ bezeichnet. Unser Gehirn ist ständig auf der Suche, Energie zu sparen – Gewohnheiten tun das und lassen uns leichter durchs Leben gehen. Jedoch haben Gewohnheiten auch ihre Schattenseiten. Schlechte Gewohnheiten können nämlich ganz schön ausbremsen.

(Lesedauer: 5 Minuten)

Gewohnheiten aus Sicht der Neurologie

30 bis 50 Prozent unseres täglichen Handels werden durch Gewohnheiten bestimmt. Zu dieser Erkenntnis kam Bas Verplanken – Professor für Sozialpsychologie an der University of Bath, der seit mehr als 20 Jahren das Wesen von Gewohnheiten erforscht. Demnach sind Gewohnheiten Verhaltensweisen, die ohne nachzudenken oder abwägen ausgeübt werden.

Wissenschaftler am MIT haben erforscht, welche komplexen Prozesse im Gehirn ablaufen, wenn Gewohnheiten entstehen. Jene Zonen im menschlichen Gehirn, die für komplexe Denkprozesse und Entscheidungen verantwortlich sind, erhalten eine Pause. Hingegen blieben die grauen Zellen tief im Gehirninneren – die Basalganglien – (die mit Reflexen und Instinkthandlungen in Verbindung stehen) aktiv.

Heutzutage wird vermutet, dass sie eine Art Handlungsgedächtnis darstellen, in welchem Handlungsmuster gespeichert sind, die sich als erfolgreich erwiesen haben. Die Basalganglien aktivieren demnach Gewohnheiten, während der Rest unseres Gehirns sich eine kurze Pause gönnt.

Gewohnheiten erleichtern den Alltag

Es gibt reflexhafte Gewohnheiten wie beispielsweise Blinzeln. Die meisten Gewohnheiten sind jedoch erlernt – bewusst oder unbewusst. Dabei spielen die Erziehung, die Kultur sowie das soziale Umfeld eine Rolle. Andere Gewohnheiten werden durch gute Erfahrungen angenommen.

Fest steht: Gewohnheiten prägen uns und wie wir unseren Alltag (er)leben. Sie helfen, Dinge zu erledigen, ohne lange darüber nachdenken zu müssen – egal ob Zuhause, beim Einkaufen oder auf der Arbeit. Dadurch können widerkehrende Aufgaben rasch und effizient abgeschlossen werden.

Die Routine vermittelt Sicherheit und Selbstbewusstsein. Aufgaben, die uns zur Gewohnheit geworden sind (Autofahren, Staubsagen), gehen locker von der Hand.

Erfolg ist die Summe guter Gewohnheiten

Unser privater und beruflicher Erfolg hängt davon ab, möglichst viele positive und sinnvolle Gewohnheiten zu entwickeln. Das bedeutet nämlich, dass man eine hohe Effizienz entwickelt und viele Dinge mühelos bewältigen kann. Das gilt für alle Bereiche des Lebens: Fitness, Gesundheit, Arbeitsgewohnheiten, Bildung, etc…

Gewohnheiten haben auch Schattenseiten

Jede Routine birgt aber auch Nachteile, da sie zu Langeweile, Nachlässigkeit und Trägheit führen kann. Vor allem alte Gewohnheiten können zum Problem werden, wenn diese nicht im Einklang mit den eigenen Zielen stehen.

Diese Gewohnheiten rauben Zeit, Energie und können auch die Gesundheit schädigen. Sie hängen wie ein Klotz am Bein und hindern einem am Weiterkommen. Alte Gewohnheiten abzulegen, ist eine harte Arbeit, da hierzu das Gehirn „neu programmiert“ werden muss.

7 Schritte zum Ändern von Gewohnheiten

Bereit zu sein, die eigenen Gewohnheiten ändern zu wollen, ist der erste Schritt. Um den Änderungsprozess zu vollziehen, sollen folgende Schritte bewusst „durchgegangen“ werden:

  1. Machen Sie sich bewusst, welche Gewohnheiten sie ablegen wollen.
  2. Beobachten Sie sich und Ihre Gewohnheiten durch den Tag.
  3. Formulieren Sie Ihre Vorsätze als präzise, realisierbare Ziele und legen Sie diese schriftlich fest.
  4. Prüfen Sie Ihre Motivation für den Änderungsprozess.
  5. Überlegen Sie, ob Sie Hilfsmittel zum Erreichen Ihrer Ziele brauchen.
  6. Setzen Sie auf Zwischenschritte, um große Ziele zu erreichen.
  7. Belohnen Sie sich im Erfolgsfall oder nutzen Sie Belohnungen, um motiviert zu bleiben.

Je bewusster Sie diesen Prozess angehen, umso größer ist die Erfolgschance.

Die Veränderung beginnt im Kopf

Sie denken vermutlich nicht aktiv darüber nach, welcher Handgriff dem nächsten folgt. Nach dem Aufwachen am Morgen stolzieren Sie schon automatisiert ins Bad, um sich für den Tag fertig zu machen. Sie würden aber gerne davor anfangen, morgens ein paar Dehnübungen zu machen.

  • Planen Sie bewusst, wann Sie Veränderungsprozesse starten wollen.
  • Wie soll der Auslösereiz aussehen? Schreiben Sie sich eine kleine Erinnerung, die Ihnen morgens Bescheid gibt, zuerst Ihre Übungen zu machen.
  • Was motiviert Sie? Die Aussicht auf mehr Beweglichkeit und Ausgeglichenheit? Ein besserer Start in den Tag?
  • Wann sehen Sie das gewünschte Ziel als erreicht an? Bei wie vielen Einheiten pro Woche?
  • Welche Belohnung steht in Aussicht?

30 Tage Durchhaltevermögen

Experten meinen, dass es etwa 30 Tage dauert, um alte Gewohnheiten zu brechen bzw. neue Gewohnheiten anzunehmen. Ab dann ist eine Aktivität vom Bewusstsein ins Unterbewusstsein gewandert.

Üben Sie also 30 Tage hintereinander neue Gewohnheiten aus, haben Sie gute Chancen, diese im Anschluss dauerhaft zu behalten. Von diesem Zeitpunkt benötigt es auch weniger an Energie für die Umsetzung. Wichtig ist nur, diesen Zeitraum nicht zu unterbrechen – sonst müssen Sie von vorne beginnen.

Umgang mit Rückschlägen

Lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen. Durch einen Rückschlag sind Sie dennoch Ihrem Ziel ein Stück nähergekommen.

Starten Sie einfach bei Tag Eins mit einem neuen Versuch und neuer Energie. Halten Sie sich wieder vor Augen, welche positive Veränderung Sie mit Ihrem neuen Verhalten erreichen können.

Janina Zaminer