Diversitiy Management in Unternehmen: Der Schlüssel zum Erfolg (?)

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Trends verändern unsere Arbeitswelt. Globalisierung, Inflation, Demografische Entwicklung, ein wachsender Anteil an erwerbstätigen Frauen, Wertewandel, mehr Menschen mit Migrationshintergrund, sinkende Erwerbstätigenzahlen – das alles sind Bedingungen, unter denen sich Institutionen und Unternehmen heute agieren. Erfolgsbringend ist es, sich im globalisierten Wirtschaftsstrom und im Wettbewerb um qualifiziertes Personal zu behaupten. Diverisity Management zeigt Wege auf, auf diese Trends zu reagieren und sie zu nutzen.

Indem es die (Welt-)Offenheit und die Wertschätzung von Vielfalt unter den Beschäftigten fördert, hilft Diversity Management Organisationen erfolgreich zu sein. Man muss bewusst mit den vorhandenen Ressourcen, insbesondere dem Personal, auseinandersetzen, alle verfügbaren Marktchancen erkennen und nutzen, innovativ bleiben und genügend qualifiziertes Personal haben. Um auf den Punkt zu kommen: Es geht darum, die bestehenden Möglichkeiten und Vielfalt zu erkennen und optimal zu nutzen.

Diversity Management, auch als „Diversity & Inclusion” bekannt, ist eine strategische Methode, um die Vielfalt inner- und außerhalb des Unternehmens zu nutzen und damit den Unternehmenserfolg zu steigern. Es geht darum, die Vorteile der Vielfalt für alle Beteiligten zu nutzen.

Ein professioneller Umgang mit Vielfalt in Unternehmen erfordert eine umfassende und gut strukturierte Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Bedürfnissen und Perspektiven von Beschäftigten und externen Interessensgruppen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass ein hohes Maß an Vielfalt und ein entsprechendes Diversity Management nicht als Allzweckwaffe für alle betrieblichen Probleme betrachtet werden sollten. Vielmehr sollte der Umgang damit ein Mittel zum Zweck sein und die Grundlage für erfolgreiches und nachhaltiges unternehmerisches Handeln in der Zukunft bilden.

Der Begriff „Diversity“ ist leicht zu übersetzen: „Vielfalt“. Doch hinter dem Begriff verbirgt sich eine Vielzahl von Aspekten. „Verschiedenartigkeit“ bezieht sich sowohl auf innere als auch auf äußere Faktoren.

Die Charta der Vielfalt, eine Initiative von Arbeitgebern zur Förderung der Vielfalt in Unternehmen und Institutionen, betont, dass alle Mitarbeiter unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischen Wurzeln, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität Wertschätzung erfahren sollten. Man kann von einer diversen Belegschaft sprechen, wenn die meisten dieser Diversity-Dimensionen im Unternehmen vertreten sind.

Eine tolerante und inklusive Personalpolitik genießt allgemein große Anerkennung, insbesondere bei den Generationen X und Y, da für sie das Geld bei der Wahl des Arbeitgebers eine untergeordnete Rolle spielt. Ihnen ist vor allem eine multikulturelle und vielfältige Unternehmenskultur wichtig. Diversity und Chancengleichheit sind entscheidende Faktoren für die junge Generation bei der Wahl ihres Arbeitsgebers.

Mitarbeiter, die bestimmte Aufgaben aufgrund von Einschränkungen nicht so intensiv ausführen können, sollten nicht automatisch aussortiert werden. Beispielsweise können ältere Mitarbeiter durch gezielte Einsetzung und Förderung noch Höchstleistungen erbringen. Bei Diversity geht es nicht nur darum, Benachteiligte gleichzustellen, sondern um allgemeine Anerkennung und Wertschätzung aller Menschen.

In Österreich hat Diversity Management in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, insbesondere in Bezug auf die Förderung von Chancengleichheit und der Beseitigung von Diskriminierung am Arbeitsplatz. Es gibt eine Vielzahl von Organisationen und Initiativen, die sich auf nationaler und regionaler Ebene mit Diversity Management beschäftigen.

Einige Unternehmen haben sich etwa der vorhin genannten Charta der Vielfalt angeschlossen. Es gibt auch verschiedene Netzwerke und Organisationen, die Unternehmen bei der Umsetzung von Diversity Management unterstützen, indem sie Schulungen und Beratungen anbieten.

Es gibt auch immer mehr Regelungen und Gesetze, die die Förderung von Diversity in Österreich vorschreiben. So gibt es beispielsweise eine Verpflichtung für Unternehmen, ihre Geschlechterquote auf Führungsebenen zu berichten und eine Quote von 30% Frauen auf dieser bis 2028 einzuführen.

Ebenso gibt es in Österreich immer mehr Unternehmen, die sich bewusst für eine Diversität auf allen Ebenen einsetzen – sowohl in Bezug auf die Mitarbeiter als auch auf die Kunden und Geschäftspartner. Sie erkennen die Vorteile einer vielfältigen Belegschaft und setzen sich aktiv dafür ein, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unabhängig von ihren Hintergründen und Merkmalen willkommen und geschätzt sind.

In Österreich gibt es viele Unternehmen, die sich dem Diversity Management verschrieben haben. Einige Beispiele sind:

• Erste Group: Dieses Finanzdienstleistungsunternehmen hat eine Diversity-Strategie, die auf die Förderung von Vielfalt und Inklusion in Bezug auf Geschlecht, Alter, ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung, Behinderung und religiöse Überzeugung abzielt.
• Voestalpine: Dieser Stahl- und Technologiekonzern hat eine Diversity-Initiative namens „Voestalpine Diversity & Inclusion“ ins Leben gerufen, die sich auf die Förderung von Vielfalt und Inklusion in Bezug auf Geschlecht, Alter, ethnische Herkunft und Behinderung konzentriert.
• OMV: Dieses Unternehmen für Erdöl- und Erdgasgewinnung hat eine Diversity-Strategie, die auf die Förderung von Vielfalt und Inklusion in Bezug auf Geschlecht, Alter, ethnische Herkunft und Behinderung abzielt.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Diversity Management in Österreich nicht nur auf die Unternehmen beschränkt ist, sondern auch in öffentlichen Institutionen und Non-Profit-Organisationen umgesetzt wird.

Zwar haben viele österreichische Unternehmen die Wichtigkeit von Diversity Management erkannt und wollen sich damit auch aktiv auseinandersetzen, jedoch gibt es in diesem Bereich noch viel Potenzial für Verbesserungen. Einige Bereiche, in denen österreichische Unternehmen beim Diversity Management ausbaufähig sind, sind:

• Umsetzung von Diversity-Maßnahmen: Obwohl viele Unternehmen Diversity-Politiken haben, ist die Umsetzung dieser Maßnahmen oft mangelhaft. Es besteht oft eine Diskrepanz zwischen der theoretischen Unterstützung von Diversity und der praktischen Umsetzung.
• Datenerfassung: Ein wichtiger Aspekt des Diversity Managements ist die Erfassung von Daten zu den Mitarbeitern. Viele Unternehmen haben jedoch noch Schwierigkeiten, relevante Daten zu sammeln und auszuwerten.
• Führungskräfte: Es gibt oft einen Mangel an Vielfalt unter Führungskräften in den Unternehmen Österreichs. Es gibt wenig Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund in Führungspositionen.
• Barrierefreiheit: Es gibt oft noch Defizite bei der Barrierefreiheit von Unternehmen für Menschen mit Behinderungen.

Diversity Management ist ein kontinuierlicher Prozess und es gibt immer Raum für Verbesserungen. Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Diversity-Strategien regelmäßig überprüfen und anpassen, um sicherzustellen, dass sie wirksam sind und ihre Ziele erreichen.

Die Umsetzung von Diversity Management in einem Unternehmen kann eine Herausforderung sein, aber es gibt einige Tipps, die helfen können, diesen Prozess zu erleichtern.

1. Schaffen Sie eine Diversity-Strategie: Legen Sie klare Ziele und Maßnahmen fest, um Vielfalt und Inklusion im Unternehmen zu fördern.
2. Beteiligen Sie Mitarbeiter: Beziehen Sie Mitarbeiter in den Prozess der Entwicklung und Umsetzung der Diversity-Strategie ein. Sie können wertvolle Einsichten und Ideen beitragen.
3. Schulungen und Sensibilisierung: Schulen Sie Mitarbeiter in Bezug auf Diversity Themen, um ein besseres Verständnis und eine offene Haltung zu fördern.
4. Fördern Sie Vielfalt in der Führung: Fördern Sie Vielfalt unter Führungskräften, um ein positives Beispiel zu setzen und die Umsetzung von Diversity-Maßnahmen zu unterstützen.
5. Messen und bewerten Sie den Erfolg: Messen Sie regelmäßig den Erfolg Ihrer Diversity-Maßnahmen und passen Sie sie an, wenn nötig.
6. Fördern Sie die Barrierefreiheit: Stellen Sie sicher, dass die Arbeitsbedingungen und Zugänglichkeit für alle Mitarbeiter, insbesondere jeden mit Behinderung, gewährleistet sind.
7. Fördern Sie die Netzwerkbildung: Fördern Sie die Bildung von Netzwerken und Räumen für Mitarbeiter mit unterschiedlichen Hintergründen, um die Inklusion und den Austausch zu fördern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Umsetzung von Diversity Management ein kontinuierlicher Prozess ist und es Zeit und Anstrengungen erfordert, um erfolgreich zu sein. Unternehmen sollten auch darauf achten, ihre Diversity-Strategien regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um sicherzustellen, dass sie wirksam sind und ihre Ziele erreichen.

Das Diversity Management ist ein wichtiger Aspekt für Unternehmen, um eine inklusive und vielfältige Arbeitsumgebung zu schaffen. Es beinhaltet die Förderung von Vielfalt in Bezug auf Geschlecht, Alter, ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung, Behinderung und religiöse Überzeugungen.

Unternehmen in Österreich haben in den letzten Jahren in diesem Bereich Fortschritte gemacht, jedoch gibt es noch viel Potenzial für Verbesserungen. Es ist wichtig, dass Unternehmen eine Diversity-Strategie entwickeln und umsetzen, die Mitarbeiter einbeziehen, Schulungen und Sensibilisierung anbieten, Vielfalt in der Führung fördern, den Erfolg messen und die Barrierefreiheit gewährleisten.

Diversity Management ist ein kontinuierlicher Prozess, der regelmäßig überprüft und angepasst werden sollte, um erfolgreich zu sein.

Janina Zaminer